11.10.2020 | TV Möglingen 2: TSV Wiernsheim | 16:17 (12:9)
Zum ersten Spiel der neuen Saison in Möglingen konnten die Wiernsheimer Herren in voller Besetzung antreten. Der einzige Ausfall – Thorsten Meier hatte sich im Training die Nase korrigieren lassen – wurde durch die Neuzugänge Philipp Schimke und Klemens Lokodi kompensiert, die während der Vorbereitung aus Niefern kamen und sich bereits gut integriert haben. Aus personeller Hinsicht war die Ausgangssituation also vielversprechend. Dennoch war nach einer „abwechslungsreichen“ Vorbereitung mit häufig veränderten Randbedingungen schwer abzuschätzen, wie die Mannschaft zusammen funktionieren würde, zumal auch nur ein einziges Vorbereitungsspiel absolviert werden konnte.
Umso überraschender war, wie gut die Wiernsheimer aus den Startblöcken kamen und in den ersten Minuten das Spiel dominierten. Zwei schnelle Tore brachten Sicherheit und Selbstvertrauen. Danach wachte aber auch Möglingen langsam auf und hatte bis zur zehnten Minute auf 4:4 ausgeglichen. In dieser Phase zeichnete sich bereits ab, was sich mehr oder weniger durch das ganze Spiel ziehen sollte: Viel zu häufig und zu schnell wurde der Ball, den man sich durch harte Abwehrarbeit mühsam erkämpft hatte, durch unglückliche Einzelaktionen oder „kreative“ Pässe wieder dem Gegner überlassen. Ein hoher Druck lag im Angriff zudem auf den beiden Halb-Positionen. Durch den sehr offensiven Vorgezogenen der Möglinger hatten die Halben einen Großteil der Angriffslast zu tragen, ließen sich aber immer wieder auch zu überhasteten Abschlüssen hinreißen. Positiv war in jedem Fall, dass trotzdem weiterhin mit Druck nach vorne gespielt wurde. Dennoch summierten sich die Abspielfehler und Fehlwürfe, so dass man mit einem Rückstand von 3 Toren (12:9) in die Halbzeit-Pause ging. Dass die Tordifferenz nicht noch höher ausfiel, hatten die Wiernsheimer nicht zuletzt ihren starken Torhütern zu verdanken, allen voran Stephan Bellon, der in der ersten Halbzeit zwei Siebenmeter hielt und weitere hochkarätige Chancen der Möglinger vereitelte.
Dementsprechend lautete die klare Halbzeit-Ansage von Trainer Stefan Hornitschek, im Angriff einfache, sichere Pässe zu spielen und in der Abwehr aggressiver zuzupacken. Zumindest Letzteres gelang in der zweiten Halbzeit. Die Möglinger kamen nur noch selten frei vors Tor und konnten auch in Überzahl keine klaren Chancen mehr herausarbeiten. Im Gegenzug spielte Torben Laqua auf Linksaußen seinen Gegner ein ums andere Mal schwindelig und auch Fabian Buntak – mit insgesamt sechs Toren erfolgreichster Werfer der Wiernsheimer – konnte seine Zweikampfstärke im Angriff immer besser einbringen. So hatte man sich beim Stand von 14:14 Mitte der zweiten Halbzeit endlich wieder den Ausgleich erarbeitet. Dennoch verhinderten weiterhin Fehlpässe und technische Fehler, dass man den Schwung nutzen und sich weiter vom Gegner absetzen konnte. Auch die letzten Minuten waren von den Abwehrreihen geprägt. Möglingen gelang in der 52. Minute der Ausgleich zum 16:16. Auf Wiernsheimer Seite verwandelte Steffen Petrovits drei Minuten vor Schluss nervenstark einen Siebenmeter. Und jetzt passierte auf einmal das, was das ganze Spiel über nicht funktioniert hatte (und was man bisher auch als durchaus untypisch für die Wiernsheimer bezeichnen konnte): Statt unmögliche Pässe zu spielen, wurde der Ball gehalten; statt überhastet aufs Tor zu werfen, ließ man sich lieber festmachen und holte einen Freiwurf nach dem anderen. So wurde auch die letzte Minute mit eigenem Ballbesitz ruhig und abgezockt heruntergespielt und der erste Saisonsieg eingefahren.
Sicherlich war dieses Spiel kein handballerischer Leckerbissen, aber letztendlich zählen der Sieg und die zwei Punkte. Wichtigster Erfolgsfaktor war die starke Abwehrleistung in der zweiten Halbzeit, wo nur vier Gegentore zugelassen wurden. Im Angriff hingegen müssen Passgenauigkeit und Wurfquote deutlich verbessert werden, um auch gegen kommende stärkere Gegner mithalten zu können.
Es spielten:
Stephan Bellon (Tor), Adrian Machauer (Tor), Klemens Lokodi (Tor)
Kaspar Kraxner, Torben Laqua (3), Philipp Schimke, David Ullmann (3), Tim Wein (3), Steffen Petrovits (1/1), Fabian Buntak (6), Fabian Kühlwein, Lukas Augsten, Dennis Pfaffenbach, Simon Martin (1)