27.11.2022 | TSV Heimerdingen – TSV Wiernsheim | 31:27 (15:12)
Morgenstund hat Gold im Mund, oder wie es so schön auf lateinisch heißt: „aurora habet aurum in ore“. Dieses Sprichwort besagt, frühes Aufstehen lohne sich, da es sich am Morgen gut arbeiten ließe und Frühaufsteher mehr erreichen würden… Öhm ja, genau… Dann schauen wir doch einmal, wie sehr es sich für die Herren gelohnt hat, am Sonntagmorgen um 11.00 Uhr in Heimerdingen zum letzten Spiel des Jahres anzutreten. Nach einer starken Trainingsbeteiligung war die Motivation umso größer, die letzte Chance auf zwei Pluspunkte beim Schopfe zu packen.
Diese Redewendung kommt übrigens aus dem Griechischen und bezieht sich auf einen geflügelten Gott der günstigen Gelegenheit namens Kairos. Er befand sich in ständiger Bewegung und war so schnell, dass man ihn erst bemerkte, als er direkt vor einem stand. Die einzige Möglichkeit, den Gott der günstigen Gelegenheit zu erwischen, war nach seinem langen Haarschopf zu greifen, der dem Gott in die Stirn fiel. Da ich gerade die Augen meiner Mannschaftskollegen rollen höre, möchte ich meinen Deutschlehrer zitieren: „Ein guter Essay ist wie ein Spaziergang durch einen Park! Du betrittst ihn durch das Tor im Westen und verlässt ihn über das Tor im Osten. Du darfst dabei vom Weg abkommen, musst aber am Ende wieder zurück zu ihm finden und durch das Tor im Osten gehen…“ #deutschlehrer#poet#metapher#habtrotzdemnur4punkteimessaybekommen
Wie verschlafen man am Sonntagmorgen um 11.00 Uhr ist, zeigt der Spielverlauf der ersten 15 Minuten auf Seiten der Werschemer. Bis dahin rannte man dem Gastgeber aus Heimerdingen hinterher. Erst in der 5. Minute gelang es, durch einen Treffer von Fabian Buntak den Punktezähler auf eins zu erhöhen. Das war dann auch das einzig Nennenswerte unseres linken Rückraums… Der restliche Verlauf der ersten Halbzeit lässt sich mit einer Achterbahnfahrt vergleichen: Man kämpft sich bis auf ein Tor an den Gegner ran, nur um ihn dann wieder direkt mit drei davonziehen zu lassen. So gelingt es unseren Herren nicht, den Ausgleich zum 12:12 in der 27. Minute bis zur Halbzeit zu halten. Stattdessen gehen sie mit einem drei-Tore-Rückstand von 15:12 in die Halbzeitpause.
Die zweite Halbzeit verlief zu Beginn wie die erste: Heimerdingen kann sich nicht wirklich absetzten, Wiernsheim dafür aber auch nicht wirklich aufholen. In der 3. Minute beginnt bei einem Spielstand von 20:15 die Aufholjagd der Werschemer. Begünstigt wird dies durch diverse mehrfache Hinausstellungen der Gegner. So gelingt es, in der 45. Minute den Anschlusstreffer zum 21:20 zu erzielen. Dann bringt Wiernsheim seinen Joker… Dominik, alias Modest, Le! Kaum eingewechselt, bringt er die Heimerdinger Abwehr und Torhüter zum Verzweifeln. Ähnlich grazil wie Mkhail Baryshnikov tanzt und windet er sich durch die Reihen der Gegner, um anschließend den Ball um den Torhüter herum ins Tor zu zaubern. Egal ob Dreher oder ein butterweicher Wurf in den Winkel, Modest trifft und trifft! Er bringt Wiernsheim in der Schlussphase in Führung und baut mit zwei stark gelaufenen Kontern die Führung der Wiernsheimer weiter zu einem 25:29 aus. Als er in den letzten Sekunden zum Kempa ansetzt, den Ball fängt und im Tor versenkt, können sich Spieler und Zuschauer nicht mehr halten! Sieg, Sieg, Sieg!!! Wiernsheim tobt und jubelt. Endstand 27:31! Der Star des Spiels wird von seiner Mannschaft auf Händen getragen und die Zuschauer beginnen zu singen: „Modest, Modest, Dominik Modest, Modest, Modest, Dominik Modest…“
Ja, genau… So verlief wohl das Spiel in einem möglichen Paralleluniversum, in dem er erschienen ist… In Wirklichkeit verharrten die Wiernsheimer ab der 45. Minute bei 20 Toren und ließen Heimerdingen in den kommenden 6 Minuten um neun Tore davonrennen. Einen Rückstand, der bis zum Abpfiff nicht aufgeholt werden konnte. Das Spiel endete mit einem Spielstand von 31:27.
So beenden die Herren das Jahr, ohne einen Sieg eingefahren zu haben…
Es spielten:
Adrian Machauer (Tor), Simon Martin (2), Max Augsten (4), Tim Wein (0), Leon Grötzinger (1), Josua Mohr (8), Fabian Buntak (5), Fabian Kühlwein (6), Thorsten Meier (1